Arbeitnehmer müssen Opfer bringen

Pensionskasse Nidwalden – Steigende Lebenserwartung, sinkende Zinsen. Auch die Pensionskasse Nidwalden bleibt von den Entwicklungen nicht verschont – und reagiert. Sie informierte die Arbeitnehmer, was das für sie heisst.

Nachdem in der ersten Dezemberhälfte an sämtliche Betroffenen ein Newsletter mit individuellen Leistungszahlen und detaillierten Informationen zu den getroffenen Massnahmen versandt worden war, lud die Pensionskasse am Montagabend zu einer Informationsveranstaltung ein. Anlass zum Jubeln hatten die Arbeitnehmer des Kantons Nidwalden und der anderen der Kasse angeschlossenen Betriebe nicht gerade, die sich im Pestalozzisaal Stans aus erster Hand über die Neuigkeiten ihrer Pensionskasse informieren liessen.

Schliesslich werden die rund 2500 Versicherten stärker zur Kasse gebeten – und müssen gleichzeitig je nach Jahrgang Rentenkürzungen in Kauf nehmen. Roger Metz, Geschäftsleiter der Pensionskasse Nidwalden, erläuterte die Gründe dafür. «Die Kasse verzeichnet Umwandlungsverluste. Diese müssen aus der eigenen finanziellen Kraft getragen werden. Können sie nicht an den Kapitalmärkten erwirtschaftet werden, belastet dies das Jahresergebnis der Kasse.» Am Beispiel von 2015 zeige sich, dass Vorsorgeverpflichtungen von 726,5 Millionen einem Vorsorgevermögen von 724,6 Millionen Franken gegenüberstanden, was einem Deckungsgrad von nur 99,7 Prozent entspreche beziehungsweise einem Fehlbetrag von 1,9 Millionen Franken.

Neben der gestiegenen Lebenserwartung trug gemäss Metz vor allem ein Faktor zu diesem Missstand bei: «Das Zinsniveau stürzte regelrecht in den Keller.» Die Entwicklung schmerze; die Pensionskasse hat 47,6 Prozent ihres Vermögens in Obligationen angelegt. «Auf rund der Hälfte der Anlagen können wir keine Erträge erwirtschaften», so Roger Metz.

2023 gibt es noch 5,3 Prozent

Stephan Wyss, Experte für berufliche Vorsorge, erläuterte vor den rund 100 Interessierten die geplanten Massnahmen. So soll einerseits der Umwandlungssatz schrittweise gesenkt werden – von 6,3 Prozent im vergangenen Jahr auf 6,05 im Jahr 2018 bis schliesslich 5,3 Prozent im Jahr 2023. Das heisst, wer 2018 im Alter von 65 pensioniert wird, erhält jährlich 6,05 Prozent seines Altersguthabens im Zeitpunkt des Rücktritts, wer 2023 als 65-Jähriger in Pension geht, muss sich mit einem Satz von 5,3 Prozent jährlich begnügen. Um die Einbussen nicht höher ausfallen zu lassen, will die Pensionskasse die im Teuerungsfonds der Kasse vorhandenen Mittel einsetzen. Dafür muss allerdings noch der Landrat grünes Licht geben.

Zudem soll der Sparbeitrag erhöht werden – bis zum Alter von 44 Jahren um je 0,5 Prozent und ab dann um je 1,0 Prozent. Der Risikobeitrag wird ebenfalls von aktuell je 1,0 auf neu je 1,5 Prozent angehoben. Die Beitragserhöhungen werden paritätisch von Arbeitnehmern und -gebern getragen. Geschäftsleiter Roger Metz sprach von einer insgesamt ausgewogenen Lösung mit der Mischung aus Leistungsanpassungen und Beitragserhöhungen.

Quelle: Luzerner Zeitung
11.01.2017

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