ASIP-Performancevergleich: Medianrendite der Pensionskassen 2015 bei +0.7 Prozent

Die Performance der Pensionskassen betrug 2015 nur 0.7 Prozent. Dies ist weniger als der Mindestzins, den sie ihren Versicherten gutschreiben müssen und liegt zudem auch unterhalb der notwendigen Sollrenditen, die die Kassen benötigen, um ihre langfristigen Verpflichtungen zu erfüllen. Auf der anderen Seite haben die Pensionskassen in den Jahren 2012-2014 gute Erträge erzielt (zwischen 6.1 bis 8.1 Prozent gemäss ASIP-Performancevergleich). Dies erlaubte ihnen, mindestens einen Teil der Wertschwankungsreserven wieder zu bilden.

Auch im aktuellen Umfeld darf nicht vergessen werden, dass die berufliche Vorsorge ein ausgesprochen langfristiges Geschäft ist. Trotz der schwierigeren Phase, die wohl auf die Pensionskassen zukommt, ist die Leistungsfähigkeit, und damit die langfristige Sicherheit, der beruflichen Vorsorge nicht gefährdet. Neben Anpassungen auf der Verpflichtungsseite – wie sie im Moment für das BVG im Parlament diskutiert werden (Altersvorsorge 2020) – sind Massnahmen zur Effizienz des dritten Beitragszahlers notwendig. Basis dafür bildet eine die Risikofähigkeit und -bereitschaft berücksichtigende Anlagestrategie.

Die Medianrendite des zweiten Halbjahres 2015 von 0.8% hat die negative Performance des ersten Halbjahres von -0.1% kompensiert. Sie ergab somit für das ganze Jahr 2015 eine Rendite von 0.7%. Die Rendite muss jeweils unter Berücksichtigung der Risikofähigkeit und der Volatilität der gewählten Anlagestrategie einer Pensionskasse interpretiert werden.

Die weiter stetige Nachfrage nach Immobilien hat für die Mandatskategorien „Immobilien Schweiz indirekt“ sowie „Immobilien Schweiz direkt“ im Jahr 2015 zu Medianrenditen von 5.1% respektive 5.3% geführt. Immobilien Ausland schnitten mit 9.4% überdurchschnittlich gut gegenüber anderen Kategorien in den letzten 6 Monaten ab. Immobilien waren ein Haupttreiber der positiven Rendite. Demgegenüber stehen Rohstoffe, die mit einer Medianperformance von -23.7% wieder eine negative Rendite im Jahr 2015 abgeworfen haben. In den letzten 5 Jahren haben die Rohstoffe kumuliert rund 45% ihres Wertes eingebüsst.

Neben den Renditen in den Immobilien zeigen alle Aktienkategorien eine positive Rendite über die letzten 6 Monate, ausser den Anlagen in Emerging Markets (-11.1%). Bei näherer Betrachtung stechen die Werte der Aktien Nordamerika mit einer Rendite von 4.9% über die letzten 6 Monaten, sowie Aktien Asien Pazifik mit einer Rendite von 3.8% über die letzten 12 Monaten heraus.

Über das ganze Jahr 2015 sind vor allem Immobilien Schweiz direkt (+5.3%), Immobilien Schweiz indirekt (+5.1%), Aktien Asien Pazifik (+3.8%) und Immobilien Ausland (+3.0%) zu erwähnen. Schweizer Aktien beanspruchten im Universum in der zweiten Jahreshälfte 2015 im Median rund 10% der Vermögensanlagen und ausländische Aktien rund 20%. Obligationen sind im Median mit 37% im Universum vertreten.

Zum Vergleich mit dem Pictet 2005-Index „BVG-40 plus“ beinhaltet das ASIP-Universum weniger Obligationen (ca. 37% gegenüber 50% im „BVG-40 plus“ Index) und mehr Immobilien (20% gegenüber 10% im „BVG-40 plus“ Index). Die übrigen Anlagekategorien sind ungefähr gleich gewichtet wie im“BVG-40 plus“ Index.

Ausblick

Die extrem tiefen – bis negativen – Zinsen machen es für die Pensionskassen schwierig, die notwendigen Renditen für die Erfüllung der mittel- bis langfristigen Leistungsversprechen zu erzielen. Angesichts tiefer oder sogar negativer Obligationenrenditen prüfen Pensionskassen, die Immobilien- und Aktienquote zu erhöhen oder auch vermehrt in alternative Anlagen (z.B. Infrastrukturanlagen) zu investieren.

Einzelne Pensionskassen haben durch die Aufteilung ihrer Liquidität auf verschiedene Banken entweder noch keine oder nur geringfügige Negativzinsen zu bezahlen – auf der anderen Seite sind aber die Kosten für die Absicherung der Fremdwährungsrisiken für einen Schweizer Investor nach Einführung der Negativzinsen vor einem Jahr markant angestiegen.

Hintergrundinformationen zur Studie:

Der Performancevergleich wurde vor 15 Jahren in einer Zeit ins Leben gerufen, in der die Pensionskassenlandschaft anders aussah. Er wurde auf halbjährlicher Basis durch das Beratungsunternehmen Towers Watson im Auftrag des Schweizerischen Pensionskassenverbandes (ASIP) erstellt. Mit dem Performancevergleich wurde eine wichtige Lücke bzgl. Transparenz der Anlage-Performance geschlossen. Der Vergleich erfüllte mit einem Gesamtvermögen von rund CHF 231 Milliarden, 60 teilnehmenden Pensionskassen und über 1100 erfassten Portfolios über Jahre hinweg seinen Zweck und wurde von vielen Pensionskassen geschätzt. Mit der Zeit kamen jedoch andere Produkte auf den Markt, auf die Pensionskassen zurückgreifen können. Angesichts der Vielzahl öffentlich zugänglicher oder massgeschneiderter Performance-Informationen von den verschiedenen Dienstleistungsanbietern wird daher auf die Weiterführung eines eigenen Vergleichs verzichtet.

Quelle: Presseportal



			
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