Helvetia Jahresabschluss 2019: Deutliche Steigerung bei Gewinn und Geschäftsvolumen

4.3.2020

  • Helvetia weist für 2019 eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung aus: Das IFRS-Ergebnis nach Steuern erhöhte sich um 24.9 Prozent auf CHF 538.1 Mio., das Geschäftsvolumen wuchs um 5.6 Prozent in Originalwährung auf CHF 9 454.1 Mio. an.
  • Solide versicherungstechnischen Ergebnisse sowohl in Leben als auch in Nicht-Leben
  • Deutlich stärkere Performance auf den Kapitalanlagen und ein einmaliger positiver Steuereffekt sind die Haupttreiber des gesteigerten Ergebnisses
  • Das Wachstum des Geschäftsvolumens war im Wesentlichen durch das Nicht-Lebengeschäft (+8.3 Prozent in Originalwährung) in Europa und von strategischen Initiativen in Specialty Markets getrieben.
  • Im Lebengeschäft stieg die Marge nach Kosten an. Bedingt wurde dies durch positive Bewertungseffekte bei anlagegebundenen Produkten und einem besseren Kostenergebnis. Das Neugeschäft entwickelte sich ebenfalls sehr positiv und weist eine Erhöhung der Neugeschäftsmarge auf 2.9 Prozent aus.
  • Im Nicht-Lebengeschäft liegt die Netto Combined Ratio mit 92.3 Prozent auf einem guten Niveau und in der Zielvorgabe der Strategie helvetia 20.20.
  • Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung vor, die Dividende pro Aktie um CHF 0.20 auf CHF 5.00 zu erhöhen.
  • Die Umsetzung der Strategie helvetia 20.20 verläuft erfolgreich und befindet sich auf der Zielgeraden. Ein Meilenstein stellt die Akquisition des spanischen Versicherers Caser dar.
  • Ein weiterer Schritt bei der Strategieumsetzung ist die Lancierung von Angeboten im Bereich Asset Management. Damit stellt Helvetia die eigene Anlagekompetenz im Immobilienbereich Dritten zur Verfügung, verbreitert das Produktangebot und diversifiziert die Einnahmequellen in Form von Fee-Geschäft.

Deutlich verbessertes Ergebnis dank Anlageerträgen und einmaligem Steuereffekt
Helvetia erzielte 2019 ein IFRS-Ergebnis nach Steuern von CHF 538.1 Mio., was deutlich über dem IFRS-Periodenergebnis von CHF 431.0 Mio. von 2018 lag. Treiber des guten Ergebnisses waren neben soliden versicherungstechnischen Ergebnissen sowohl im Leben- als auch im Nicht-Lebengeschäft die starken Anlageresultate infolge der vorteilhaften Entwicklung der Aktienmärkte. Schliesslich profitierte Helvetia von einem einmaligen positiven Steuereffekt in der Höhe von CHF 93.2 Mio. Dieser resultierte im Wesentlichen aus der Neubewertung latenter Steuerrückstellungen im Zuge der eidgenössischen Steuerreform und damit verbundener kantonaler Steuervorlagen in der Schweiz.

Im Nicht-Lebengeschäft betrug das IFRS-Ergebnis nach Steuern CHF 398.5 Mio. (2018: CHF 332.0 Mio.), was einem Anstieg von 20.0 Prozent entspricht. Im Lebengeschäft erzielte Helvetia 2019 einen Ergebnisanstieg von 51.7 Prozent auf CHF 224.4 Mio. (2018: CHF 147.9 Mio.). Das Ergebnis von Übrige Tätigkeiten belief sich 2019 auf CHF -84.8 Mio. (2018: CHF -48.9 Mio.). Letzteres wurde insbesondere von üblichen, im Jahr 2019 negativen, Konsolidierungseffekten der diesem Segment zugeordneten Fonds, einem tieferen Ergebnis der gruppeninternen Rückversicherung sowie höheren Kosten, hauptsächlich infolge von Projekten, beeinflusst.

Combined Ratio weiterhin innerhalb der strategischen Zielgrösse
Im Nicht-Lebengeschäft belief sich die Netto Combined Ratio auf Konzernebene auf 92.3 Prozent und lag damit gegenüber dem Vorjahr auf einem etwas höheren Niveau (2018: 91.0 Prozent). Die Quote befindet sich weiterhin auf einem sehr guten Level im Rahmen der strategischen Zielgrösse von unter 93 Prozent. Grund für den Anstieg war ein höherer Schadensatz infolge von Abwicklungseffekten bei einem besseren Laufjahresschadensatz. Im Kostensatz spiegelten sich höhere Vertriebskosten als Folge von Verschiebungen im Vertriebskanal- und Produktmix sowie höhere Projektkosten wider.

Positive Entwicklung des Neugeschäfts im Lebenbereich
Die Neugeschäftsmarge stieg gegenüber dem Vorjahr auf 2.9 Prozent (2018: 1.7 Prozent) und liegt damit deutlich über der Zielvorgabe der Strategie helvetia 20.20. Treiber der Verbesserung war das Schweizer Kollektiv-Lebengeschäft. Dabei wirkten sich einerseits eine Modellanpassung, die zu einem geringeren Kapitalbedarf führte, und andererseits ein vorteilhafterer Geschäftsmix positiv auf die Neugeschäftsmarge aus.

Deutliche Zunahme des Anlagevolumens
Das Anlagevolumen nahm gegenüber dem Vorjahr um CHF 2.5 Mrd. stark zu und belief sich Ende 2019 auf rund CHF 54.5 Mrd. Mit einem laufenden Ertrag aus Finanzanlagen und Anlageliegenschaften in der Höhe von knapp CHF 950 Mio. konnte das letztjährige Niveau trotz anhaltender Tiefzinsphase nahezu gehalten werden. Damit erwies sich der laufende Ertrag erneut als stabiles Rückgrat des Gesamtergebnisses. Immobilien und Hypotheken trugen mit CHF 334 Mio. überproportional zu diesem Ergebnis bei. Die direkte Rendite bildete sich gegenüber dem Vorjahr geringfügig von 2.0 auf 1.9 Prozent zurück.

Solide Kapitalposition und höhere Eigenkapitalrendite
Helvetia verfügt weiterhin über eine solide Kapitalposition. Die SST-Quote lag per 30. Juni 2019 bei 215 Prozent. Das Eigenkapital erhöhte sich von CHF 5 097.1 Mio. per Ende 2018 auf CHF 5 834.1 Mio. Der Anstieg resultierte neben dem guten IFRS-Ergebnis aus höheren im Eigenkapital erfassten nicht realisierten Gewinnen infolge des vor allem im ersten Halbjahr erneut gesunkenen Zinsniveaus. Die Eigenkapitalrendite betrug trotz der angestiegenen Kapitalbasis 9.3 Prozent (2018: 8.1 Prozent).

Dividendenerhöhung und Schaffung neuer Aktien
Helvetia hat 2019 operative freie Mittel in Höhe von CHF 279.3 Mio. erwirtschaftet. Sowohl das Nicht-Lebengeschäft als auch die Lebensversicherung trugen dazu bei. Von der guten Geschäftsentwicklung im letzten Jahr sollen auch die Aktionäre von Helvetia profitieren. Der Verwaltungsrat schlägt daher der Generalversammlung vor, die Dividende pro Aktie um CHF 0.20 auf CHF 5.00 zu erhöhen.

Die Generalversammlung wird auch über die Schaffung von genehmigtem Kapital in Höhe von 10 Prozent des ausstehenden Aktienkapitals entscheiden. Rund die Hälfte dieses genehmigten Kapitals soll zur teilweisen Refinanzierung der Akquisition des spanischen Versicherers Caser verwendet werden. Es ist vorgesehen, dass die Finanzierung zu einem Drittel mit Eigenkapital und zu zwei Dritteln mit Fremdkapital erfolgen soll. Mit dem neu zu schaffenden genehmigten Aktienkapital soll dem Verwaltungsrat die grösstmögliche Flexibilität gegeben werden, diese Eigenmittelfinanzierung unter Berücksichtigung der entsprechenden Marktverhältnisse im besten Interesse der Gesellschaft umzusetzen. Die Patria Genossenschaft als Ankeraktionärin unterstützt die Akquisition und die beantragte Schaffung des genehmigten Kapitals.

Darüber hinaus stellen sich alle Mitglieder des Verwaltungsrats an der Generalversammlung für eine Wiederwahl zur Verfügung.

Substanzieller Ausbau im Segment Europa
Ein Meilenstein ist mit der im Januar 2020 bekannt gegebenen Akquisition des spanischen Versicherers Caser erreicht worden. Die Transaktion soll noch im ersten Halbjahr 2020 abgeschlossen werden können. Damit gewinnt das Europa-Geschäft als zweites Standbein weiter an Bedeutung, das attraktive Nicht-Lebengeschäft wird deutlich ausgebaut und die Vertriebskraft in Spanien erhöht. Darüber hinaus erschliesst Helvetia mit Caser neue Geschäftsmodelle in Form von Eco-Systemen im Gesundheits- und Altersbereich, die stark mit dem Leben- und Vorsorgegeschäft verbunden sind, und generiert damit zusätzliches Fee-Business.

Breitere Stärkung des Kerngeschäfts durch neue Produkte…
Um den sich verändernden Bedürfnissen der Kunden noch besser Rechnung zu tragen, hat Helvetia neue Produkte wie Cyber-Deckungen oder eigene Fondsversicherungen lanciert und bisherige Angebote überarbeitet, zum Beispiel die Privatkundenversicherung in der Schweiz.

… und neue Vertriebswege
Auf der Vertriebsseite konnte Helvetia neben der Ausweitung des Bankenvertriebs in Italien und Spanien auch das Brokergeschäft in Spanien deutlich ausbauen. Über den B2B2C-Kanal ermöglicht Helvetia zudem den Kunden, direkt am Verkaufspunkt eine Versicherung für das erworbene Produkt oder die gekaufte Dienstleistung abzuschliessen. Einen Schwerpunkt bei der Stärkung des Kerngeschäfts bildete darüber hinaus die zunehmende Automatisierung insbesondere bei der Schadenbearbeitung. So können in Spanien Helvetia Kunden Hausratsschäden direkt im neuen Kundenportal melden, auch via Smartphone. In der Schweiz, Österreich und Italien ist insbesondere die Schadenabwicklung bei Motorfahrzeugschäden vereinfacht und automatisiert worden. Dies mit dem Ziel, dem Kunden mehr Komfort zu bieten.

Neue Geschäftsmodelle in der mobilen Welt…
Neue Geschäftsmodelle erschliesst Helvetia unter anderem mit dem Aufbau von Eco-Systemen, in der Schweiz namentlich mit dem Eco-System «Home» mit MoneyPark als starkem Anker. Mit der neuen App von Smile, dem führenden Schweizer Online-Versicherer, erhält Helvetia Zugang zur mobilen Welt. 2019 erhielt Smile für den ganzheitlich verfolgten Ansatz den Innovationspreis der Schweizer Assekuranz.

… und im Asset Management
Darüber hinaus macht Helvetia einen weiteren wichtigen Schritt mit der Lancierung von Angeboten im Bereich Asset Management. Hierfür ist die Helvetia Asset Management AG gegründet worden. Diese wird zukünftig die Anlagekompetenz im Immobilienbereich von Helvetia Dritten zur Verfügung stellen. Ein erster Immobilienfonds wird bereits im April 2020 lanciert. Damit verbreitert Helvetia das Produktangebot und diversifiziert die Einnahmequellen in Form von Fee-Geschäft.

Gezielte Nutzung von Innovationen bei der Kundeninteraktion
Für die Bearbeitung von Kundenanliegen setzt Helvetia zunehmend Chatbots ein. So werden zum Beispiel 20 Prozent aller Fahrraddiebstähle in der deutschsprachigen Schweiz via Chatbot abgewickelt. Helvetia verfügt mit dem eigenen Venture Fund, der pro Jahr mit 600 bis 700 Start-ups in Kontakt ist, über einen wichtigen Zugang zu Innovationen. 2019 beteiligte sich der Venture Fund unter anderem an zwei Unternehmen, die einen starken Fokus auf das B2B2C-Geschäft haben.

Mit Experimenten neue Wege gehen
Eine gewichtige Rolle bei der Strategieumsetzung spielen die eigenen Mitarbeitenden. Helvetia fördert deren aktives Mitwirken an der Weiterentwicklung des Unternehmens mit sogenannten Experimenten. Deren Ziel ist es, Bestehendes zu hinterfragen und innerhalb von Teams und Bereichen Neues auszuprobieren. Ein Ergebnis eines solchen Experiments ist eine zusätzliche Service-Komponente bei der überarbeiteten Privatkundenversicherung. Bei deren Relaunch entschied sich das Team bewusst dazu, die gewohnten Prozesse zu verlassen und zu vereinfachen. Das Team wurde für das Beschreiten dieses neuen Weges belohnt: Aktuell enthalten über 90 Prozent aller Neuabschlüsse die neue Service-Komponente.

«Helvetia konnte auch im letzten Jahr einen grossen Schritt nach vorne machen. Aktuell rechnen wir damit, die ambitionierten Ziele der Strategie helvetia 20.20 zu erreichen», erklärt Philipp Gmür zum Stand der Strategieumsetzung. «Damit lösen wir unser Versprechen ein, Mehrwert für unsere Kunden, Aktionäre und Mitarbeitenden zu schaffen. Möglich gemacht haben dies unsere Mitarbeitenden dank ihrer Expertise im Kerngeschäft und der Bereitschaft, Neues auszuprobieren.»

Quelle: Helvetia

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