Peter Minder, Geschäftsführer der Pensionskasse der Stadt Aarau, hatte Good News zu vermelden. Mit einem Anlageergebnis von 10,2 Prozent liegt die städtische Vorsorgeeinrichtung nämlich über dem Durchschnitt der schweizerischen Pensionskassen. Damit hatte sich der Deckungsgrad, wie Minder vorrechnet, von 105,7 Prozent Ende 2013 signifikant auf 111 Prozent Ende 2014 verbessert.

Ob ihm die Nationalbank mit ihrem Entscheid, den Euro-Mindestkurs aufzuheben, einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, darauf wollte sich Peter Minder nicht festlegen. Natürlich nehme er die einschneidende Kehrtwende der SNB nicht auf die leichte Schulter, doch verfalle er deswegen nicht in Hektik. Noch seien die Auswirkungen schwer abzuschätzen.

Bei einem Portefeuille mit 12 Prozent Schweizer Aktien, die nun am Markt eingebüsst hätten, hielten sich die negativen Auswirkungen für die Pensionskasse der Stadt im Rahmen, sagt Minder. Zudem würden diese womöglich durch andere Anlagewerte aufgefangen, zum Beispiel durch Obligationen in Fremdwährungen, die mit dem SNB-Entscheid aufgewertet wurden.

Reserven noch zu gering

Mit einer Wertschwankungsreserve von 11 Prozent erreicht die Kasse das Limit der minimal notwendigen Schwankungsreserven, um negative Anlagerenditen auffangen zu können, noch nicht. «Bis die Zielgrösse von 18 Prozent erreicht ist, bedarf es weiterhin einer umsichtigen Entwicklung der Kasse», erklärt Geschäftsführer Peter Minder.

Günstige Entwicklungen der Aktienbörsen und der Obligationenmärkte hatten das Ergebnis 2014 positiv beeinflusst. «Die demografischen Veränderungen und die Unsicherheiten an den Finanz- und Obligationenmärkten erfordern weiterhin eine vorausschauende und vorsichtige Geschäftspolitik», sagt Minder. Der Stiftungsrat der Pensionskasse der Stadt Aarau nahm deshalb in der Rechnung 2014 zusätzliche Rückstellungen vor, um eine allfällige weitere Reduktion des technischen Zinssatzes und des Umwandlungssatz (aktuell 5,9 Prozent) aufzufangen.

Die städtische Pensionskasse wurde in den vergangenen Jahren dreimal mit Steuergeldern aufdotiert. Nach der Finanzkrise wurde die Unterdeckung kompensiert. Zweimal wurde mit Steuergeldern der Umwandlungssatz korrigiert. Ex-Einwohnerrat Mario Serratore hatte deshalb die Kündigung der städtischen Pensionskasse und den Wechsel zu einer Sammelstiftung gefordert. Der Stadtrat sperrte sich dagegen, ist dem Einwohnerrat aber noch eine Antwort schuldig. Stadtrat Hanspeter Hilfiker hatte nämlich an der Sitzung vom 25. August 2014 versprochen, dass die Probleme angegangen und Massnahmen eingeleitet würden.

Neue Mitglieder gewonnen

In der Stadt Aarau war bis Ende Jahr das Verhältnis zwischen aktiven Versicherten und Rentnern mit 2:1 besonders ungünstig. Wie Peter Minder nun erklärt, konnte per Anfang 2015 der Versichertenbestand um mehr als einen Fünftel erhöht werden.

Gegen die Konkurrenz namhafter Vorsorgeeinrichtungen habe die GAG Genossenschaft für Altersbetreuung und Pflege Gäu in Egerkingen an die Pensionskasse der Stadt angeschlossen werden können. Damit hat sich das Verhältnis der Aktiven zu den Pensionierten verbessert, es beträgt nun 2,3 zu 1. Über Strategie und Sanierungsmassnahmen wird der Stiftungsrat dem Stadtrat bis Mitte Jahr berichten.

Quelle: az Aargauer Zeitung