BVK-Affäre – Millionenbetrug mit Kursmanipulationen

Sie sollen in der BVK-Affäre Kurse manipuliert und so einen Schaden von 11,4 Millionen Franken verursacht haben. Nun hat die Staatsanwaltschaft gegen fünf Beteiligte Anklage erhoben.

Die BVK-Affäre, eine der grössten Fälle von Wirtschaftskriminalität in der jüngeren Vergangenheit im Kanton Zürich, geht in die nächste Runde. Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung wegen Betrugs zum Nachteil der BVK Personalvorsorge und der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich (GVZ) abgeschlossen, wie sie am Freitag mitteilte.

Sie hat gegen Alfred Castelberg, neben dem ehemaligen BVK-Anlagechef Daniel Gloor einer der Hauptbeteiligten in der Affäre, und vier zum Tatzeitpunkt in der Handels- beziehungsweise Compliance-Abteilung der Grossbank Credit Suisse (CS) angestellte Personen Anklage erhoben.

Kurse manipuliert

Die Strafverfolgungsbehörden legen den Beschuldigten mehrfachen sowie gewerbsmässigen Betrug zur Last, wie der zuständige Staatsanwalt Oliver Otto sagte. Die Staatsanwaltschaft fordert für die Beteiligten Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren sowie bedingte Geldstrafen. Castelberg, mit Gloor seit der Studienzeit befreundet, wird vorgeworfen, in seiner Zeit bei der CS und später bei der Beteiligungsgesellschaft BT&T Asset Management AG zusammen mit CS-Mitarbeitern die bei der Abwicklung von Börsengeschäften verrechneten Kurse manipuliert zu haben.

Für das BVK-Portfolio war Castelberg bereits bei der Volksbank zuständig, die 1993 in der CS aufging. Bei der Grossbank blieb er bis 2001. Danach wechselte er zu BT&T. Dorthin nahm er auch das BVK-Mandat mit. Insgesamt sollen der BVK und der GVZ in 196 Fällen andere als im Handel der Bank erzielte Preise verrechnet worden sein. Kursschnitt nennt sich dieses Vorgehen in der Fachsprache.

Schaden von fast 5 Millionen Franken

Die Staatsanwaltschaft wirft den fünf Angeklagten weiter vor, die Vertreter der Vermögensverwaltung des Kantons Zürich arglistig getäuscht zu haben. Bei der Tätigkeit bei der CS sollen gemäss Anklage zwischen dem 22. Mai 2000 und dem 24. August 2001 bei insgesamt 155 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von über 1,4 Milliarden Franken ein Schaden von rund 6,5 Millionen Franken entstanden sein. Castelberg legt die Staatsanwaltschaft zur Last, die Kursmanipulationen auch während seiner Zeit bei der BT&T innerhalb der CS veranlasst zu haben. Bei 41 Transaktionen soll aufgrund der Kursschnitte ein Schaden von rund 4,9 Millionen Franken entstanden sein.

Von diesen Transaktionen profitierte auch die BT&T. Sie erhielt Gelder im Umfang von rund 2,3 Millionen Franken. «Davon gingen 813 000 Franken direkt an Alfred Castelberg», sagt Otto. Die Strafuntersuchung gegen fünf weitere Beteiligte – gegen Daniel Gloor, Walter Meier, den ehemaligen Chef der BT&T, und drei frühere CS-Mitarbeiter – wurde bereits Anfang März des letzten Jahres eingestellt. Die CS hatte den Kanton Zürich zudem in einem aussergerichtlichen Vergleich mit 18,9 Millionen Franken entschädigt. Castelberg wurde bereits in einem anderen Verfahren zur BVK-Affäre vom Bezirksgericht Ende 2012 zu einer Freiheitsstrafe von 21/2 Jahren verurteilt. Ein Rekursverfahren ist am Obergericht hängig.

Quelle: Tages-Anzeiger

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