Noch kein Aufatmen bei der BVK – 900 Millionen verloren, aber gut auf Kurs

900 Millionen Franken Verlust zu Jahresbeginn und ein solides 2014: Die Pensionskasse BVK gewinnt Boden. Doch mit der Vergangenheit hat sie noch nicht abgeschlossen.

Auch für die BVK ist der 15. Januar 2015 ein einschneidendes Datum: Der Entscheid der Schweizerischen Nationalbank, den Euro-Kurs nicht mehr zu stützen, kostete die kantonale Pensionskasse viel Geld. Auf rund 900 Millionen Franken bezifferte CEO Thomas Schönbächler an der Jahresmedienkonferenz vom Dienstag den Buchverlust, der innert weniger Stunden eintrat. Alles in allem zieht Schönbächler aber ein positives Fazit: «Die BVK hat die Kursschwankungen vergleichsweise gut überstanden.» Rund 85 Prozent der Fremdwährungsrisiken der BVK seien abgesichert. Ohne die Absicherung wäre der Verlust laut Schönbächler um 1,3 Milliarden Franken höher ausgefallen.

Volle Deckung fast erreicht

Ein Teil der Rendite der BVK löste sich also in Luft auf, zumindest vorübergehend. Mittlerweile hat sich der Verlust laut Schönbächler auf weniger als 600 Millionen Franken reduziert, wovon ein Drittel auf Aktienverluste entfällt. Der Deckungsgrad der Kasse liegt zurzeit um 2,3 Punkte tiefer, als er noch Ende Dezember lag, nämlich bei 97 Prozent. Grundsätzlich, betonen die Verantwortlichen der grössten Schweizer Pensionskasse, liege die BVK aber gut im Rennen. Im ersten Geschäftsjahr, das sie als selbständige Kasse zu bestehen hatte, lag die Rendite bei 6,1 Prozent und damit leicht über dem Benchmark von 6 Prozent, an dem sich die BVK orientiert. Auch die Absicherung der Währungsrisiken drückte die Performance. Ohne sie läge die Rendite laut Schönbächler über 8 Prozent.

Trotz dem unerwarteten Einbruch zu Jahresbeginn kommt die Sanierung der Kasse gut voran. Laut Bruno Zanella, dem Präsidenten des Stiftungsrats, ist die BVK im Zeitplan etwa ein Jahr voraus. Der Abschluss der Sanierung ist auf 2017 geplant. Und um ein Haar hätte es schon dieses Jahr geklappt. Der Deckungsgrad, die magische Zahl, auf die alle gebannt schauen, lag Ende Dezember nahe bei 100 Prozent. So nahe, dass das Ende der Sanierung greifbar schien. Damit wären Arbeitgeber und Arbeitnehmer massiv entlastet worden, darunter der Kanton Zürich, der neben einer Einmaleinlage von 2 Milliarden Franken über 600 Millionen Franken an Sanierungsbeiträgen zurückgestellt hat. Ein Teil davon wäre in die Staatsrechnung zurückgeflossen – angesichts der angespannten Finanzlage höchst willkommen.

Es hat nicht gereicht, die BVK weist nach wie vor eine leichte Unterdeckung auf. Sie steht aber viel solider da als vor vier Jahren. Und sie gewinnt Vertrauen zurück. Die Zahl der Versicherten hat wieder leicht zugenommen. Zurzeit sind über den Kanton und 470 angeschlossene Arbeitgeber rund 80 000 aktiv Versicherte und gut 30 000 Rentenbezüger bei der BVK versichert. Das Anlagevermögen liegt bei rund 28 Milliarden Franken.

Haftungsfragen werden geklärt

Noch nicht geschlossen sind die Akten über die Vergangenheit. Im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um den früheren Anlagechef Daniel Gloor stellt sich nach wie vor die Frage, ob gegen ehemalige Verantwortliche Haftungsklagen angestrengt werden. Der Entscheid steht noch aus, der Stiftungsrat will bis Mitte Jahr entscheiden. Zurzeit seien vertiefte rechtliche Abklärungen im Gang, sagt Vizepräsidentin Lilo Lätzsch. Eile sei nicht geboten, weil die BVK bei einer grossen Zahl möglicher Adressaten einen Verjährungsverzicht eingeholt habe. Im Mittelpunkt von Klagen stehen frühere Regierungsmitglieder. Der Bericht der parlamentarischen Untersuchungskommission, die den Korruptionsfall 2012 untersuchte, weist ihnen die Hauptverantwortung für das Debakel zu. Sie hätten ihre Aufsichtspflicht ungenügend wahrgenommen.

Quelle: NZZ

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