Pensions-Kassen-Sturz vom Mai 2015

Negativzinsen, Renditeflaute und Anlagenotstand – für die Vorsorgebranche türmen sich die Gefahren immer höher auf. Doch müssen deshalb wirklich zusätzliche oder grössere Investmentrisiken eingegangen werden? Anleihen von Emittenten mit niedriger Bonitätsnote werden sicherlich nicht zu einem akzeptableren Investment, nur weil sie nicht mehr als Schrott (Junk Bonds), sondern als hochverzinsliche Obligation tituliert werden.

Gerade für die ultralangfristig vorgehende Investorenschaft aus der Vorsorgebranche lohnt sich die Überlegung, wie und wo die Rückschlagsgefahren gebannt  werden können. Was zählt, ist die auf Jahrzehnte ausgerichtete finanzielle Sicherung der Rentenverpflichtungen.

Risiken verstehen lernen

Anlagerendite bzw. Performance muss deshalb zwingend im Kontext der eingegangenen Schwankungs- und Ausfallrisiken und der bezahlten Vermögensverwaltungsgebühren beurteilt werden. Der Renditesuche ist folglich das Risikomanagement gegenüberzustellen. Jedes einzelne Jahr erfüllen müssen die Pensionskassen den Garantiezins der Rentenverpflichtungen. Das Deckungsverhältnis von Vermögen zu Verpflichtungen hingegen darf Schwankungen aufweisen.

Auf die Minderung des Rückschlagsrisikos eines Vermögens durch Beimischung eines hohen Anteils von Alternativanlagen geht das untenstehende Interview ein. Im Hauptartikel wird über  Nutzen und Aufwand des Nachhaltigkeitsansatzes reflektiert. Einfluss zu nehmen, wird sich für die Vorsorgeträger lohnen, denn sie halten wesentliche Vermögensteile im passiven, indexorientierten Anlagestil. Wer sich entschieden hat, statt auf Selektion auf eine marktbreite Anlage in Aktien und Anleihen zu setzen, kümmert sich zum eigenen Vorteil um Fragen der Corporate Governance und der Vermeidung imagegefährdender Arbeits- und Beschäftigungspraktiken.

5 bis 25% Gebühren sparen

Performancerelevant ist zudem der Kostenblock. Seit dem Geschäftsjahr 2014 müssen die Pensionskassen die Vermögensverwaltungskosten detailliert den Versicherten offenlegen. Dabei ist zu differenzieren. Gebührenbefrachtete Investments können durchaus wertvolle Performancestützen sein. Schädlich sind Anlageprodukte oder Verwaltungsmandate, die im Kostenvergleich mit gleichartigen konkurrierenden Produkten oder Leistungen floppen – nur müssten die Kassenverantwortlichen einen solchen Abgleich regelmässig vornehmen. Durch Leistungs- und Kostenanalyse und ein faktenbasiertes Nachverhandeln mit Banken und Vermögensverwaltern liessen sich oft 5 bis 25% der Verwaltungskosten sparen, meint dazu Reto Tarreghetta vom Beratungsunternehmen Novarca.

Quelle: Finanz und Wirtschaft

 

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