Pensionskassen verfehlen den BVG-Mindestzins

Nur wenige Schweizer Pensionskassen haben 2015 so gut gewirtschaftet, dass sie alle Vermögen nach Wunsch des Bundesrats mit 1,75% verzinsen konnten. Der Markt war stärker als die hohe Politik.

Die Schweizer Pensionskassen sind wie andere institutionelle Anleger auch mit Verlusten in ein schwieriges Jahr gestartet. Die Zinsen verharren auf sehr niedrigem Niveau, und die Aktienmärkte haben in den ersten sechs Wochen ein wildes Jo-Jo-Spiel absolviert. Was die Sache zusätzlich erschwert, ist die unterdurchschnittliche Performance im vergangenen Jahr, wie ein Leistungsvergleich des Schweizerischen Pensionskassenverbandes (Asip) zeigt.

Unter 60 teilnehmenden Pensionskassen mit einem Gesamtvermögen von gerundet 230 Mrd. Fr. wurde als Medianwert, der die Gesamtheit in zwei gleich grosse Gruppen aufteilt, eine Performance von 0,7% ermittelt. Diese Messzahl deckt sich recht genau mit den Ergebnissen des Pensionskassen-Indexes der Credit Suisse (+0,95%) und des Pictet-Indexes BVG-25 (+0,47%).

BVG-Mindestzins klar verfehlt

Der Asip weist darauf hin, dass nicht nur der BVG-Mindestzins von 1,75% klar verfehlt wurde, sondern mehrheitlich auch jene Sollrendite nicht erreicht wurde, die es brauchte, um langfristige Verpflichtungen zu erfüllen. Erinnert wird gleichzeitig an die guten Jahrgänge 2012 bis 2014, in denen die Performance oft in der Bandbreite zwischen 6% und 8% zu liegen kam. Dies erlaubte es, Wertschwankungsreserven zu bilden, von denen im vergangenen Jahr aber viele Kassen wieder zehren mussten.

Was die einzelnen Anlagen betrifft, so lagen die Segmente Immobilien Schweiz (+5,3%), Aktien Asien/Pazifik (+3,8%) und Immobilien Ausland (+3,0%) gut im Markt. Am anderen Ende der Skala figurierten die Rohstoffe (Median-Performance –23,7%) und ferner Anlagen in den Emerging Markets (–11,4%). – Die im Auftrag des Pensionskassenverbandes von Towers Watson durchgeführte Studie hat jetzt, nach fünfzehn Jahren, ausgedient. Asip-Direktor Hanspeter Konrad sagte, man sei gemeinsam zur Einsicht gelangt, dass der Mehrwert gering sei, weil inzwischen viele andere sich mit der Performance-Messung beschäftigten. Am repräsentativsten wohl ist die vom Asip mitunterstützte Swisscanto-Umfrage.

Quelle: NZZ
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