Rückschlag für die BVK-Sanierung

Die Pensionskasse BVK der Zürcher Staatsangestellten konnte letztes Jahr ihren Deckungsgrad zwar auf 99,3 Prozent erhöhen. Wegen der tiefen Zinsen litt aber die Rendite.

Es hat nicht ganz gereicht. Die mit knapp 114 000 Versicherten mitgliederstärkste Pensionskasse der Schweiz, die BVK, erreichte letztes Jahr den vollen Deckungsgrad von 100 Prozent noch nicht, sondern blieb bei 99,3 Prozent stecken. Dies gaben BVK-Chef Thomas Schönbächler, Stiftungsratspräsident Bruno Zanella und ­Vizepräsidentin Lilo Lätzsch gestern an ihrer Jahresmedienkonferenz bekannt. Anlass zu Hoffnungen, dass das Ziel bereits 2014 erreicht werden könnte, gab der Deckungsgrad vom Oktober, der auf vielversprechende 99,1 Prozent geklettert war. 2013 lag er noch bei 96,1 Prozent.

Die Sanierung der einstmals staatlichen Kasse, die von den Zürcher Steuerzahlern eine Zwei-Milliarden-Spritze erhalten hat, geht also weiter. Enttäuschte Gesichter machten die BVK-Verantwortlichen deswegen nicht. Sie hatten dazu auch keinen Grund, denn gemäss ursprünglicher Marschtabelle muss die Sanierung «erst» 2020 abgeschlossen sein. Schönbächler zeigte sich ­optimistisch, dass das gelingt.

Besser als die Publica 

Einen Dämpfer muss er aber hinnehmen. Die Rendite sank im vergangenen Jahr auf 6,1 Prozent, nachdem sie in den beiden Vorjahren überraschend hoch gelegen hatte (Grafik links). Berauschend ist die BVK-Rendite auch nicht im Vergleich zu anderen Pensionskassen. So weist der UBS-Barometer 7,3 Prozent aus. Nach wie vor besser schneidet die BVK aber im Vergleich mit der Pensionskasse des Bundespersonals ab, der Publica. Diese brachte es auf 5,9 Prozent.

Als Hauptgrund für die geschrumpfte Performance nennt Schönbächler die «extrem tiefen Zinsen», welche die BVK nicht ­beeinflussen kann. An der sogenannten passiven Anlagestrategie, gültig jeweils für drei Jahre, ändert sich nichts. Die BVK ar­beitet mit fixen Anlageanteilen: 30 Prozent Aktien, 41 Prozent Obligationen und Hypotheken, 22 Prozent Immobilien und 7 Prozent Alternative Anlagen. Damit versucht die BVK auch, die Risiken tief zu halten. Der Preis dafür ist der Verzicht auf kurzfristige Renditemaximierung.

Ein aktuelles Beispiel für diese vorsichtige Strategie ist die Absicherung von Fremdwährungen, welche die Kasse schon vor drei Jahren einführte. Abgesichert sind 85 Prozent der Fremdwährungen im Wert von rund 9 Milliarden Franken. Das hat seinen Preis. Ohne die Sicherung hätte die Rendite letztes Jahr stolze 8,4 Prozent erreicht, wie Schönbächler ausführte.

Riesenverlust verhindert 

Dass die Absicherung nicht nur kostet, sondern auch viel nützt, zeigte sich exemplarisch an jenem 15. Januar dieses Jahres, als die Schweizer Nationalbank den Euro-Franken-Mindestkurs aufhob. Die Rendite der BVK stürzte an jenem Tag in den Keller. Am 16. Januar betrug sie noch minus 3,34 Prozent, was laut Schönbächler einem Einbruch von 900 Millionen Franken entspricht (Grafik rechts). Ohne Fremdwährungsabsicherung wäre aber alles noch viel schlimmer gekommen. Die Rendite wäre auf minus 7,7?Prozent abgesackt, und der 900-Millionen-Verlust hätte sich auf 2,2 Milliarden summiert. Schönbächler formulierte es so: «Die Fremdwährungsabsicherung verhinderte, dass wir innerhalb von zwei Tagen 1,3 Milliarden Franken Verlust machten.»

Weniger Verzinsung 

Dass dieses Ereignis die BVK auf ihrem Sanierungspfad zurückwirft, stellte Schönbächler nicht in Abrede. Allerdings hat sich die Kasse vom Januar-Rückschlag bereits wieder etwas erholt. Die Auswirkungen auf den Deckungsgrad zeigen sich in der nächsten Berichtsperiode. Bis die Deckung wieder 100 Prozent aufweist, müssen die Aktivversicherten und Arbeitgeber weiter ihren Sanierungsbeitrag leisten. Für die Aktivversicherten besteht er darin, dass ihre Guthaben minderverzinst werden: zu 1 statt 1,5 Prozent. Keinen Beitrag zur Sanierung müssen die gut 32 000 BVK-Rentner leisten.

Quelle: landbote.ch

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